Welttag der Zerebralparese:
Beide können im Stehen Blödsinn machen.

Am Welttag der Zerebral-Parese am 6. Oktober wollen wir Felix und seine Familie vorstellen. Der Junge steht trotz der Einschränkungen voll im Leben. Mit dem Rückenschrägliegebrett till. entdeckt Felix neue Möglichkeiten und kann endlich mit seiner Schwester auf Augenhöhe spielen.

Der Dreijährige und seine Schwester Charlotte sind echte Rabauken. Gerade erst haben sie ihr Kinderzimmer auseinandergenommen, um zu schauen ob noch alle Spielsachen da sind. Denn die Familie aus dem Landkreis Leer war mehrere Wochen nicht zuhause. Felix, der als Folge eines Sauerstoffmangels unter der Geburt, an einer infantilen Zerebralparese mit Tetraspastik leidet, wurde zuletzt in Süddeutschland operiert. Anschließend waren er und seine Familie in der Slowakei zur Reha. Selbstverständlich fehlten da die eigenen Spielsachen und die Katze. Diese war zwar bei der Rückkehr erst beleidigt, doch für ihre Schmuseeinheiten kommt sie wieder zu Felix auf den Teppich.

Kognitiv fit, aber körperlich eingeschränkt

„Er kann sich vom Rücken auf den Bauch drehen und geht in den Unterarmstütz. Aber viel mehr ist nicht möglich“, sagt seine Mutter Suleika. Sie und ihr Mann Falko gehen davon aus, dass er kognitiv fit ist und alles aufmerksam aufnimmt. Leider kann Felix nicht sprechen, aber er hat die gleichen Interessen wie andere Jungs in seinem Alter: „Ballspielen, Autos und Peppa Wutz“, sagt Suleika lachend. Doch dafür hat er körperlichen Einschränkungen. Am Esstisch müssen sie ihren Sohn im Sitz positionieren. Zwar nicht an der Brust, dafür mit einem Beckengurt, weil er viel in die Überstreckung geht.

Seit einigen Monaten macht Felix aber Fortschritte. Denn der Dreijährige hat durch das Rückenschrägliegebrett till. Unterstützung bekommen. „Was uns gut gefällt, ist die einfache Verstellbarkeit des till. und die leichte Handhabung“, sagt die 26-jährige. Ein weiterer Vorteil: Der Stehtrainer lässt sich in aufrechter Position fast nach ganz unten fahren. Felix steht mittlerweile mehrfach am Tag und hat dabei Spaß. Und das nicht allein.

Spielen auf Augenhöhe

Seine kleine, anderthalbjährige Schwester freut sich immer, wenn sie mit Felix auf Augenhöhe spielen kann. Dann wird till. einfach vor die Kinderküche geschoben oder es wird am ansteckbaren Tisch Quatsch gemacht. Darauf befindet sich ein sogenannter Topper – eine therapeutische Tischauflage, auf der man Spielzeug mit einer Art Klettband befestigen und stapeln kann. Praktisch. Denn sonst musste alles zu Felix oder Felix zu den Spielsachen getragen werden. „Mein Mann sagt immer, er ist sein Körper. Wir müssen immer, wenn er sich bewegen will, die Bewegung für ihn ausführen“, sagt Mutter Suleika. Das gilt auch für Ballspielen oder Spazierengehen.

Das Leben ist etwas einfacher geworden

„Wir müssen uns sehr intensiv mit Felix beschäftigen, damit er seinen eigenen Bedürfnissen nachkommen kann. In dieser Zeit können wir nicht unsere Sachen erledigen. Deshalb steht der Haushalt bei uns ganz hinten an“, sagt Suleika entschuldigend. Seit das Rückenschrägliegebrett till. im Haus ist, holt sie Felix gerne an die Arbeitsplatte in der Küche. Er schaut ihr dann beim Kochen zu. „Ich lege ihm auch schon mal etwas zum Knabbern auf sein Tablett“, so die Mutter. Sie hat festgestellt, dass die aufrechte Position einen weiteren großen Vorteil hat. Ihr Sohn steht konstanter und dadurch wird die Hüftreife besser gefördert. Felix geht mittlerweile in den heilpädagogischen Kindergarten. Nicht allein, denn till. begleitet. Und in diesem Herbst wartet schon die nächste Überraschung. Denn Felix wird noch einmal großer Bruder.