Ein starkes Team – die Zwillinge Miron und Maxim

„Geschwister sind wie Indianer: Entweder sie sind auf dem Kriegspfad, oder sie rauchen die Friedenspfeife“. Das sagte schon der Lyriker Kurt Tucholsky, lange bevor 1997 erstmals der weltweite Tag der Geschwister (am 10. April) eingeführt wurde. Eine besondere Rolle spielen Geschwister von behinderten Kindern. Man könnte meinen, sie gelten als fünftes Rad am Wagen und bekommen weniger Beachtung. Aber ist das wirklich so?

„Ich bin viel schneller beim Fahrradrennen als du“, ruft Maxim seinem Zwillingsbruder Miron zu. Und tatsächlich. Der Vierjährige tritt kräftig in die Pedale des gelb-schwarzen Dreirads und fliegt geradezu durch die Kurve. Etwas abseits des Spektakels steht Mutter Alena. Sie kämpft mit den Tränen. „Ich bin begeistert, wenn ich die Beiden sehe. Man sieht keine Benachteiligung mehr“, sagt sie. Und jetzt glitzert es doch in den Augenwinkeln – vor Freude. Im Alltag bemüht sie sich ihre Söhne gleich zu behandeln. Alena: „Man hat natürlich Angst, dass Miron zu kurz kommt. Aber er weiß schon sehr gut, dass sein Bruder viele Sachen nicht so gut kann wie er und deshalb mehr Hilfe benötigt“.

Maxim hat einen erstaunlichen Berufswunsch

Denn Maxim kam mit einer spastischen Cerebralparese zur Welt und ist beim Gehen, Sitzen und vielen anderen Bewegungen auf Hilfe angewiesen. Sein Zwillingsbruder Miron dagegen tobt sich in seiner Freizeit in der Bambini-Mannschaft des Fußballvereins aus. Leider nicht bei Borussia Dortmund. Die Jungs aus dem westfälischen Münster sind nämlich beide große BVB-Fans, was man auf den ersten Blick unschwer erkennen kann. Die Zwillinge tragen stolz ihre gelb-schwarzen Trikots und haben zu Hause jede Menge Fanartikel vom Kuscheltier bis zum Lolli, der so herrlich die Zunge färbt.

Maxim probiert gerade die Klingel an seinem Dreirad aus. Klingt nicht wie eine Fanfare im Stadion während eines BVB Spiels in Dortmund. Dorthin möchte er mal. Nicht als Zuschauer, sondern als Spieler. „Ich werde mal der beste Stürmer und auf dem Rasen stehen“, sagt er. Diesen Traum hatte er schon früh erinnert sich Mutter Alena. Unmöglich mit seiner Einschränkung?

Große Unterstützung vom Zwillingsbruder

Maxim ist ein Kämpfer und er hat im Alltag eine tolle Unterstützung – seinen Bruder. Miron hilft ihm, wann immer es geht. Zum Beispiel wenn Maxim auf das Sofa möchte. Dann schiebt ihn Miron einfach hoch. Mutter Alena: „Beide streiten sich auch schon mal, aber sie entschuldigen sich gleich wieder und liegen sich dann fest in den Armen“. Nur beim „Fahrradrennen“ während des Test- und Erprobungstages bei Schuchmann sind sie kleine Konkurrenten. Aber nur zum Spaß.

Was ist der Geschwistertag?

Am 10. April 2020 feiern Geschwister weltweit den Tag der Geschwister (Siblings Day). Ins Leben gerufen wurde der Tag 1997 von Claudia Evart in Gedenken an ihre Geschwister. Ihre Schwester Lisette und Bruder Alan verlor sie bei verschiedenen Autounfällen. Als Datum wählte Evart den Geburtstag ihrer verunglückten Schwester Lisette, den 10. April. Der Geschwistertag ist eine Ergänzung zum Mutter- und Vatertag. Er soll die Beziehung zwischen Geschwistern würdigen.